Humoristen im Zeichen digitalen Hardcores sind sie, wer noch nichts gehört hat, darf sich getrost die Ohren zuhalten, denn was witzig ist, muss nicht gleich gut sein: Cock Rock Disco, hart aber herzlich, die ein Rahmenprogramm von schwer verdaubar bis unausstehlich fahren lassen.
Wer mir nicht vertraut, darf die Gelegenheit nun am Schopfe packen und sich persönlich von den Steherqualitäten der Cock Rock Disco – Fraktion überzeugen, indem auf die Webpage von
Cock Rock gesurft und von dort eine Zip-Datei gezogen wird, die folgende Inhalte beherbergt:
1. Food For Animals – Elephants
2. About – Think Niles Drink
3. Duran Duran Duran – Ralez
4. Dev/Null – Goblin
5. Next Life – Red Stone
6. Stunt Rock – I´ve Really Lost It...
7. Slepcy – With Charles Bukowski on the Ride
8. Audiogarde – Mardi Gras
9. Don Augusto – The House Denominator Factor
10. Drumcorps – Saddest
11. Vorpal – Gymnopedie_v1.01
12. Terminal 11 – Counter Clockwise Chant Pattern
13. Doormouse – Dizzay
14. Pisstank – Punching Your Girlfriend´s Cunt `til it Bleeds
15. Ass Droids – Stravinski´s ‘Rite´s of Spring’ Cover Song
Blutig getippt habe ich mir die Finger nicht umsonst, denn die Playlist zeigt bereits ein Eck des nicht unkontroversen Humors dieses Haufens. Kann man noch über die Absurdität von Duran Duran Duran
herzhaft lachen (hier die Labelbeschreibung:
"We guarantee you that "Very Pleasure", the debut album by Duran Duran Duran is indeed THE very best record of all time!!! No, really!! Duran Duran Duran, Philadelphia's native sons, give you the ultimate in shit-breakcore stupidity, done with style and panache, filled with wit and wisdom and lots of cheap raunchy sex."), stockt das Ganze spätestens bei Pisstank´s offensiver Betitelung; The Prodigy mit „Smack My Bitch Up“ können hier getrost einpacken. Den Vogel schießt Stunt Rock ab, dessen neues Album übrigens in der kommenden BigLoad Ausgabe #1 positiv besprochen wird. Herr Rock nennt sein einminütiges Sample-Schnippsel nämlich „I´ve Really Lost It, Because this Shit is Starting to Sound Like Washed-Up, Half-Assed Fatboy Slim Ripoff with a Twelve Year Old´s Sense of Humour.” Hm. Audiogarde, die eine Brokeback-Version von Daft Punk abgeben, nennen ihr repräsentatives Stück Mardi Gras, und es geht natürlich wieder ums Bumsen.. Ob sich Stunt Rock darauf bezog? Keine Ahnung, man findet auf der Website
Cock Rock Disco jedenfalls eine Menge photographischen Materials, das einiges über die Vorlieben der Label-Owner verraten könnte..
Um aber wieder auf Big Load zurück zu kommen: Next Life, hart aber herzlich, zerspritzen die gläserne Decke zwischen Game Boy – Jingles und Blackmetal: Re- und Interview in der kommenden Ausgabe. Wem diese Extremitäten gefallen, den sei noch schnell auf Drumcorps verwiesen.
Und weil es mich gerade noch ein bisschen freut, verrate ich kurz die anderen Zutaten: Food For Animals hip hopt abstrakt und gelungen zwischen Anticon und Dälek. About sind die Popstars innerhalb des Labels. Ihre Scheibe liegt hier herum und ist, soweit halt möglich, durch eingängige Stücke geprägt, die nur leicht anecken und überhaupt nicht angepisst klingen.
„Think Niles Drink“ ist übrigens das Wonderwall der Band. Noch im Februar ist mit einer ausführlicheren Besprechung auf der Big Load – Plattform zu rechnen. Dev/Null, Vorpal und Pisstank sind von der eher weniger zerstörerischen Elektro-Seite, Pisstank mit schnellem, aber keineswegs unmelodischem Drum´n´Bass meets Trance/Techno mit außergewöhnlichem Dancefloorgehalt ausgestattet, ähnlich, wenn auch dünkler und weniger technoid Dev/Null, wohingegen Vorpal sich durch elegante Klassik-Samples chillen. Slepcy sind der auffälligste Ausreißer der Gesamtmenge, aber mittlerweile freuts mich nicht mehr...
p.s.: Cover gibt es auch zum schön ausdrucken und mit ruhiger Hand ausschneiden; war aber jeweils zu klein/zu breit für meine Jewel Cases, was sicherlich an mir lag.